Momentan langen viele E-Mails ein, in denen gerade Buddhistinnen und Buddhisten den Wert der Krise und den dadurch erzwungenen Rückzug hervorheben. Das könnte auf zwei Gründe zurückzuführen sein. Möglicherweise haben sie schon erfahren, dass es meist Krisen sind, durch die man wächst und reift, und dass es nach Krisen oft besser weitergeht als davor. Meditationskurse dauern in der Regel mehrere Tage oder Wochen. Die Länge der Seminare hat wohl mit der Widerborstigkeit unseres Ich zu tun. In ein paar Stunden lässt es sich nicht knacken. Erst nach längerem Sitzen gibt das Ich seine Widerstände auf und lässt neue Einsichten zu. In der buddhistischen Praxis geht es – auch – um die Überwindung des Egoismus. Die positiven Erfahrungen in längeren Retreats könnten also der zweite Grund sein, warum gerade Buddhistinnen und Buddhisten den Wert des Rückzuges betonen.
Die Praxis der Achtsamkeit dient der Bewusstmachung der Gedanken und Gefühle. Es ist aber nicht einfach, die Gewahrsamkeit auf diese sich rasch wandelnden inneren Vorgänge zu lenken. Man übt daher erst die bewusste Wahrnehmung des Köpers. Auch sie wird, ähnlich wie andere Praxisformen, immer und immer wieder geübt.
Übung: Geführte Meditation ‚Achtsamkeit auf den Körper‘ – 15 Minuten